Einfach nur schlechtes Wetter oder Klimawandel?

Ein Kommentar von Frank-Hagen Spanka

Ab wann ist schlechtes Wetter doch Ursache des Klimawandels?

In den vergangenen Jahren (2017 - 2019) konnten wir Wetterlagen beobachten, die wir alle auch aus der Vergangenheit kennen: milder Winter, harter Winter, starker Regen, Überschwemmung, große Hitze etc...

Jedoch musste ich im Rahmen der täglichen Pflege der Golfanlage einsehen, dass die Aneinanderhäufung von Wetter-Extremen in immer kürzeren Abständen erfolgt! Ein gutes Beispiel ist dabei das Jahr 2019 in der Retroperspektive: der März so trocken war, dass große Ernteausfälle zu erwarten waren - das Graswachstum viel zu gering für diese Jahreszeit - und damit die erforderliche Regeneration nach einem Winter fehlte. Der Mai hingegen zu kalt und so feucht, dass es zu deutlichen Verzögerungen in der Blüte kam - die Honig-Ernte im Frühjahr 2019 ist komplett ausgefallen. Dicht gefolgt im Juni / Juli von 43 Grad und der Sahara-Hitze - mit der Konsequenz eines kompletten Aushärtens des Unterbodens - maximaler Wasserverbrauch. Bereist ab Mitte Oktober haben wir über 8 Wochen mit starkem Dauerregen zu kämpfen, weil die trockenen Böden des Sommers absolut keine Speicherkapazitäten vorhalten - ähnlich einem trockenen Schwamm.

Zeitgleich kam es weltweit mehrfach über das Jahr verteilt zu Großbränden in Kalifornien und Australien sowie Jahrhunter-Hochwassern in Venedig oder Indien. Parallel kam es zu den häufigsten Abschmelzvorgängen von Eisbergen in der Antarktis ("Kalben von Eisbergen").

Da diese Entwicklung jedoch nicht nur auf ein einzelnes Kalenderjahr begrenzt ist, kann man meines Erachtens doch von einer nachhaltigen Wetterveränderung oder einem sogenannten Klimawandel ausgehen.

Ist der Klimawandel menschengemacht?

Ja, natürlich! ABER eben nicht mit dem Unterton - Ihr seid Schuld - ist für mich nicht so einfach nachvollziehbar und erschwert den Dialog und die nach allen Seiten offene Forschung...

Bereits mit dem Beginn der Industrialisierung im 18. Jahrhundert stieg der CO2 Ausstoß unbestritten weltweit kontinuierlich an. Wissenschaftlich nunmehr fundiert ist, dass der Anteil des CO2 rund die Hälfte davon als Beitrag zu dieser Entwicklung beigetragen hat. Aber eben nicht 100%. Zu Berücksichtigen bleibt das katastrophale Abholzen der Regenwälder und unserer größten CO2-Waschmaschinen und der Lunge unserer Welt. Der Rest des Beitrages - allenfalls eine Basis für Klimaskeptiker...

Unabhängig des Schuldvorwurfes gilt es nun eine effiziente Gegenreaktion und Maßnahmen zu entwickeln. Dabei hilft meines Erachtens nicht auf alles einzudreschen, was auch nur irgendeinen Beitrag dazu leisten könnte! Sondern Maßnahmen Top-Down effizient konsequent anzugehen - und dabei auch vor großen Lobbyisten-Gruppen nicht Halt machen:  Schweröl-Verbrauch der Schiffe, Reduzierung von Beton-Produktion der Bauindustrie, Zulassung von Gen-Forschung für effiziente Futtermittel, sofortige Beendigung der Braunkohle-Verbrennung, Verlängerung der AKW-Verträge bzw Neubau nach Bau-Standard 2010.... Und wenn wir dann den CO2 Ausstoß um 80% reduziert haben, helfen die restlichen Maßnahmen die man heute als Heilung in den Mittelpunkt stellt!

Hilft eine höhere Bio-Diversität?

Nach vielen Gesprächen mit Fachleuten komme ich persönlich zu dem Ergebnis: als Maßnahme; NEIN. Denn zusammengefasst ist der Stickstoffgehalt in einem gewöhnlichen Sommerregen heute bereits so hoch wie eine künstliche Düngung in den 50er Jahren!! Die Konsequenz; eine Vergrasung der Landschaft und Aussterben von Blumenwiesen - auch in Bereichen, die noch nie mit Glyphosat behandelt wurden (Besuchen Sie die Schwäbische Alb).

Dennoch hilft es die Bio-Diversität hoch zu halten - nicht als Maßnahme um Bienensterben zu vermeiden oder CO2-Austausch zu erhöhen, sondern um einen Beitrag zu leisten die Artenvielfalt so lange wie möglich zu vielfältig zu erhalten wie möglich, bis die Natur mit ihrer sehr viel größeren Macht ihren Katalysator dazu wieder anwirft...

Wie lange dauert dieser Prozess?

Für unseren süddeutschen Breitengrad ist eine hohe Abhängigkeit von der Veränderung des Polarstromes aufgrund dem Abschmelzen der nördlichen Polarkappe auszugehen - längstens also noch ca. 15 Jahre. Dann ist diese blank und wir werden dann mit neuen Wetter-Phänomenen zu rechnen haben.

Was heißt dies für den Golfsport?

Nun durch mildere Winter beginnt die Saison früher und endet später. Hingegen wird es unterjährig Phasen geben, Hitze oder Regen, die einem einen Strich durch die Rechnung für eine schöne Golfrunde machen. Wenn wir es richtig machen, werden wir so häufiger Golf spielen können, mal nur für 9 Loch oder das ein oder andere mal spontaner (oder auch mal spontan nicht) als bislang...

Zweifelsfrei wird die Pflege einer Golfanlage intensiver und kostenaufwändiger. Bereits heuet pflegen durchschnittlich ca. 1,5 Mann mehr eine Golfanlage als vor rund 10 Jahren. Beschäftigte man sich in der Vergangenheit mit dem Schwerpunkt Bewässerung ODER Entwässerung je nach Standort. So müssen heute Golfanlagen beide Kompetenzen umfassend beherrschen. Wasser-Management ist die neue Kernkompetenz eines Head-Greenkeepers und häufig schon ein sechsstelliges Budget im Haushalt!

Somit ist die Pflege einer Golfanlage - ähnlich der Landwirtschaft - eine historische Herausforderung, die Kreativität und Fachwissen erfordert und neue Fakten schaffen wird.